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Kleine Geschichten

In Nußbaum wurde schon immer gerne und viel gesungen! Und so saß man am Abend auf der Bank um die Dorflinde und sang. Die Jugend traf sich oft im "Gasthaus zur Krone" beim Kartenspiel oder nebenan am Brunnen. Der "Adler" war, nachdem die Krone 1959 zumachte, die letzte verbliebene Wirtschaft im Dorf und damit auch unser Treffpunkt nach der Singstunde. Hier spielte der Adlerwirt auf seinem Akkordeon zur Freude seiner Gäste und es wurde kräftig gesungen und selbstverständlich so mancher Unsinn gemacht . . .


Unsere kleinen Geschichten kommen aus dem gesamten Dorf. Örtlichkeiten sind beispielsweise der Kirchplatz, das Gasthaus zur Krone, die Gastwirtschaft Adler oder auch der Platz am Ortsbrunnen.
Lassen Sie sich nun von den kleinen, aber wahren Geschichten unterhalten!


Zuhause und doch im Adler

Da saß man den ganzen Abend beieinander, spielte Karten, genoß das preiswerte und hervorragend mundende Vesper oder Essen und trank natürlich auch so einiges. Und vor vielen Jahren war man diesbezüglich noch viel besser drauf! Da ging schon einiges weg!

Ein Gast aus Pforzheim gehörte auch dazu. Und dieser löschte seinen Durst weit mehr als nötig. Die Folgen solch übermäßigen Trinkens sind wohl bekannt. Man ist schließlich betrunken. Und hat man sehr weit über seinen Durst getrunken, dann ist man sogar sternhagelblau! Besagter Gast war dies so gut wie. Ihn alleine zurück nach Pforzheim fahren lassen? Das ging nicht!

Also organisierte man seine Heimfahrt auf einfache Weise: Man luchste ihm seine Schlüssel ab, und ein Gast fuhr den Wagen des Pforzheimers, der nun Beifahrer war. Ein zweiter fuhr hinterdrein, denn man wollte ja von Pforzheim wieder zurück nach Nußbaum in den Adler.

So war man dankbar und erleichtert, als man den betrunkenen Herrn zu Hause abliefern konnte und fuhr auch gleich wieder zurück.

Beim Hineingehen in den Adler aber traute man seinen Augen nicht: Da saß doch derjenige, den man gerade nach Pforzheim gefahren hatte, putzmunter wieder an seinem Platz und trank, so, als habe er nie seinen Platz am Wirtshaustisch verlassen.

Nur - wie kam er so schnell wieder zurück, eher als die nicht Betrunkenen? Nun ja, im Suff kann man wohl manches, das nüchtern nie ginge!


Freie Fahrt in die geschlossene Garage

Wie der bereits erwähnte Pforzheimer Gast, kam auch dieser aus Pforzheim und trank natürlich öfter auch weit mehr, als eigentlich für ihn zuträglich war.

So war es für ihn selbstverständlich, daß, bevor er nach Hause fuhr, seine Frau anrief und sie bat, das Garagentor schon mal aufzumachen, da er gleich komme. Und dies ging wohl einige Jahre lang gut.

Klar, daß seine Frau nicht erfreut war, immer und immer wieder wegen ihrem Mann nachts aus dem Bett zu steigen, etwas überzuziehen und hinaus in die Nacht zu gehen, nur um ihm das Garagentor zu öffnen.

Und so dachte sie eines Tages - und machte es auch - leck mich doch! Ich geh wegen dir nicht aus dem Bett!

Unser besagter Gast fuhr, nichts ahnend, dennoch in die Garage. Und da das Tor geschlossen war, hatte es wohl recht laut gescheppert!


Pferderitt in der Krone

Schon erstaunlich, auf welche Ideen der eine oder andere so kommt!


Der geheimnisvolle Orgelspieler (von Peter Dietrich)

Wer war der geheimnisvolle Orgelspieler vor langer Zeit? Dies erlebten zwei jugendliche Schwestern, als sie um Mitternacht von einer Freundin nach Hause gingen. An der völlig dunklen Kirche angekommen, hörten sie die Klänge der Orgel.

Es überkam sie große Furcht und Zittern. Sie hatten sich aneinander festgehalten und an die Wand des damals noch gegenüberstehenden Schulhauses angelehnt, wonach sie schnell nach Hause rannten. Nachsehen wollten sie auf keinen Fall, denn die Menschen hatten damals große Angst vor Geistern.

Obwohl sich das nächtliche Erlebnis im Dorf verbreitete, kam nie heraus, wer die Orgel gespielt haben könnte. Dies ist bis zum heutigen Tag ein großes Geheimnis und wird es wohl für immer bleiben.


Heinrich, da Orgeltreda (nach Peter Dietrich)

Schuhmachermeister Karl Michael Lansche (1852 - 1944), genannt 'Stugada Schusta', da er in Stuttgart arbeitete, war Kirchendiener und hatte einen Sohn Heinrich (* 1883).

Und Heinrich sollte sonntags auf Geheiß seines Vaters 'Orgeltreten' (es gab noch keinen Strom, um den Blasebalg mit Luft zu füllen). Aber er spielte mit seinen Freunden lieber Fußball. Nur wenn es regnete machte er seinem Vater die Freude und ging mit in die Kirche. Und so entstand der Vierzeiler:

Heinrich da Orgeltreda,
geht nur and Kerch bei Regawädda
und vona drauß sei Vadda
mit seim Pfaffagschnadda.